Die meisten Operationen der plastischen Chirurgie dienen der Wiederherstellung einer harmonischen Körperkontur. Gerade im Bereich des Bauches kommt es, ähnlich wie an den Oberarmen und Oberschenkeln, im Alter zu einer natürlichen Erschlaffung der Haut (Cutis laxa). Eine ausgeprägte Erschlaffung kann nach einer Gewichtsabnahme oder nach Schwangerschaften entstehen. Durch eine Bauchdeckenstraffung (Abdominalplastik) können diese Veränderungen korrigiert werden.
Dafür stehen dem plastischen Chirurgen verschiedene Verfahren und Operationstechniken zur Verfügung, die sich nach Art und Ausprägungsgrad der Hauterschlaffung richten. Sie können mit anderen Techniken wie der Fettabsaugung (Liposuktion) kombiniert werden, um ein harmonisches und zufriedenstellendes Ergebnis für den Patienten zu erreichen.
Nach starker Gewichtszunahme, nach Schwangerschaft oder in Folge einer starken Gewichtsabnahme entsteht ein Haut- und/oder Fettüberschuss am Bauch, der von dem Patienten als störend und belastend empfunden wird. Die Verteilungsmuster unterscheiden sich zwischen Frauen und Männern:
Bei Frauen kann es nach der Schwangerschaft zu einer Überdehnung der Bauchmuskulatur kommen, die zu einem Erschlaffen der Muskulatur und Haut führt. Eine zu große Lücke zwischen den geraden Bauchmuskeln kann sich unter der Haut in der Mitte des Bauches bilden (Rektusdiastase).
Nach starker Gewichtsreduktion kann die Haut am Bauch so schlaff sein, dass sie lappenartig herabhängt (sogenannte Fettschürze).
Bei einem vor der Operation stattfindenden Gespräch klärt der Arzt über mögliche Risiken auf und bespricht mit dem Patienten auch, welche Ergebnisse realistisch sind, um falsche Vorstellungen und damit Enttäuschungen zu vermeiden. Der Arzt legt fest, welche Medikamente vor und nach der Operation nicht mehr eingenommen werden dürfen. Wie bei jeder Operation sollte der Patient bestimmte Handlungsvorgaben beachten:
Generell sollten verschreibungspflichtige Medikamente erst nach Rücksprache mit dem Arzt und nicht auf eigene Verantwortung abgesetzt werden. Aus diesem Grund es ist es im Vorgespräch wichtig, dem Arzt alle ärztlich und selbst verordneten Medikamente anzugeben.
Bei der körperlichen Untersuchung vor der Operation beurteilt der Arzt den allgemeinen Gesundheitszustand und fragt vorbestehende Grunderkrankungen ab. Er notiert Größe und Gewicht, Gewichtsschwankungen, Schwangerschaften und vorausgegangene Operationen. Anschließend macht sich der Arzt bei sitzendem, stehendem und liegendem Patienten ein Bild über den Ausprägungsgrad der Baucherschlaffung. Dazu gehört die Beurteilung der Hautbeschaffenheit nach Elastizität, Durchblutung, Dehnungsstreifen und bestehenden Narben. Er ermittelt die Schamhaargrenze und die Lage und Form des Nabels. Durch einen Kneiftest (Pinch-Test) ermittelt er darüber hinaus die Menge und Beschaffenheit des Unterhautfettgewebes (subkutanes Fett).
Zur Beurteilung der Notwendigkeit einer Operation und eventueller zusätzlicher Maßnahmen kann der Schweregrad der Ausprägung nach einem Schema von Psillakis eingeteilt werden:
Nach dieser Einteilung richtet sich die Art des Eingriffs und die anzuwendenden Operationstechniken (Einteilung nach Psillakis):
Der Chirurg zeichnet vor der Operation die Schnittlinien ein, an denen er die Schnitte setzt, um das überschüssige Gewebe zu entfernen. Hier stehen mehrere Schnittführungsmuster zur Verfügung, die abhängig vom Ausprägungsgrad gewählt werden. Die Einteilung der Schnitttechniken entspricht vertikalen, transversen (quer über den Bauch führenden) und kombiniert vertikal-transversen Schnittführungen. Die häufigsten Schnittführungen sind:
Der Operateur löst vom Schnitt ausgehend aufwärts die Bauchhaut mitsamt dem darunter liegenden Fettgewebe bis zum Rippenbogen von der Muskulatur ab. Dann wird die Haut nach unten gezogen und so weit gekürzt, bis sie wieder straff anliegt. Der Bauchnabel wird umschnitten, damit er in seiner ursprünglichen Lage eingenäht werden kann. Wenn notwendig, werden auch die geraden Bauchmuskeln in der Mittellinie durch Nähte gestrafft.
Bevor die Wunden verschlossen werden, werden dünne Drainageschläuche eingesetzt, damit das Wundsekret ablaufen kann. Die Drainagen werden nach zwei bis drei Tagen entfernt. Gleich nach der Operation wird ein fester Verband (Kompressionsverband) angelegt.
Zu den Risiken der Operation zur Bauchdeckenstraffung gehören:
Eine Bauchdeckenstraffung ist ein chirurgischer Eingriff mit einer ausgedehnten Wundfläche. Deshalb ist es von großer Bedeutung, den Wundheilungsverlauf genau zu beobachten. Eine schlechte Wundheilung wirkt sich auf das Ergebnis aus. Leichte Schmerzen und Spannungsgefühle sind in den ersten Tagen nach der Operation normal. Erhöhte Temperatur hingegen deutet auf eine mögliche Infektion hin, die mit Medikamenten behandelt werden muss. Aus diesem Grund ist eine tägliche Wundkontrolle durch den Arzt wichtig, um frühzeitig Rötungen, Überwärmung und Wundausfluss dokumentieren und behandeln zu können. Kontrolle des Kreislaufs und Laboruntersuchungen des Blutes sollten nach der Operation erfolgen. Lassen sich die Beschwerden nicht auf eine Infektion zurückführen, empfiehlt sich eine Abklärung mittels Ultraschall, Röntgen oder Computertomographie (CT).
Wichtige Hinweise zur Nachsorge für einen optimalen Heilungsverlauf sind:
In den Händen eines erfahrenen Operateurs sind die Erfolgsaussichten auf ein nachhaltiges Ergebnis gut. Frauen ist jedoch davon abzuraten, eine Bauchdeckenstraffung vornehmen zu lassen, wenn sie noch einen Kinderwunsch haben. Eine Schwangerschaft kann das Ergebnis negativ beeinflussen.
Die Operation wird von einem Facharzt für ästhetische/plastische Chirurgie ausgeführt.
Die Kosten sind abhängig von Art und Umfang des Eingriffs und von Klinik zu Klinik verschieden. Durchschnittlich muss bei einer Bauchdeckenstraffung mit Kosten von 2000 bis 8500 Euro gerechnet werden.
Info | Antwort |
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OP-Dauer | 1,5 bis 3 Stunden |
Narkose | Vollnarkose |
Klinikaufenthalt | mindestens 2 Tage |
Aktivitäten | Sport und körperliche Anstrengung: frühestens 8 Wochen nach OP Sauna oder Sonnenbestrahlung: frühestens 6 Monate nach OP |
Arbeitsfähigkeit | abhängig von der Tätigkeit. Wenn die Tätigkeit eine bauchentlastende Position erlaubt (angewinkelte Knie im Liegen), kann sie grundsätzlich nach dem Krankenhausaufenthalt wieder aufgenommen werden. Da es sich aber um eine Operation mit einer großen Wundfläche handelt, sollte man sich mindestens eine Woche Ruhe gönnen, um den Heilungsprozess zu begünstigen. |
Nachsorge | Kompressionsbandage bzw. -hose: i.d.R. 6 bis Wochen Drainagen: Entfernung nach 1 bis 3 Tagen Fädenziehen: etwa 8 bis 10 Tage nach der OP |
Kosten | 2000 bis 8500 Euro |
Mindestalter | Volljährigkeit |
aktualisiert am 07.07.2022