Die Operationsmethode der Bauchdeckenstraffung (Abdominoplastik) richtet sich nach den Voraussetzungen, die der Patient mitbringt. Welche genaue Vorgehensweise der Operation für wen vorteilhaft ist, ist von einigen Fragestellungen abhängig:
Eine komplette Abdominoplastik wird durchgeführt, wenn eine Hauterschlaffung an Ober- und Unterbauch vorliegt, oder wenn im Anschluss an eine große Gewichtsabnahme eine Fettschürze beseitigt werden soll. Sitzt die überschüssige Haut unterhalb des Nabels und ist der Hautlappen nicht so groß, genügt eine weniger umfangreiche Unterbauchdeckenstraffung. Die Operationsmethoden verlaufen ähnlich. Im Wesentlichen unterscheidet sich die Schnittführung bei den einzelnen Operationen.
Bereits zwei Wochen vor der Operation sollten keine Medikamente mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS), wie er zum Beispiel in Aspirin® enthalten ist, eingenommen werden. Auch das Rauchen sollte nach Möglichkeit schon zwei Wochen vor der OP eingestellt werden, um Wundheilungsstörungen zu vermeiden. Da es sich bei einer Bauchstraffung in den meisten Fällen um eine Schönheitsoperation handelt, ist dann eine Krankschreibung nicht möglich. Der Patient sollte mindestens zwei Wochen Urlaub dafür einplanen. Der Eingriff wird stationär durchgeführt und der Patient muss mit bis zu einer Woche Krankenhausaufenthalt rechnen. Nach einer Unterbauchdeckenstraffung wird der Patient meist schon am selben oder am nächsten Tag entlassen, aber auch hier empfiehlt sich eine zweiwöchige Erholungsphase.
Eine Bauchdeckenstraffung wird unter Vollnarkose durchgeführt, die während der OP von einem Anästhesisten überwacht wird. Wird nur eine Unterbauchstraffung durchgeführt, genügt meist eine lokale Betäubung.
Der Chirurg setzt in den meisten Fällen einen langen horizontalen Schnitt, der sich von Beckenkamm zu Beckenkamm erstreckt. Der Schnitt kann auch an beiden Enden nach oben geschwungen sein, was als "W-förmiger" Schnitt bezeichnet wird. Gelegentlich kommt auch ein ankerförmiger Schnitt zum Einsatz, der vom Bauchnabel ausgehend bis zur Schambehaarungsgrenze wie ein umgekehrtes T verläuft. Welcher Schnitt gesetzt wird, hängt von den Voraussetzungen ab beziehungsweise von den Wünschen des Patienten.
Damit die Narbe später unauffällig ist, wird der Längsschnitt knapp über der Schambehaarung gesetzt. Die Narbe wird dann in Unterwäsche oder Badebekleidung nicht zu sehen sein.
Im Rahmen einer (kompletten) Bauchdeckenstraffung wird der Bauchnabel aus der Bauchhaut herausgeschnitten. Das Gewebe der Bauchdecke wird von der Muskulatur gelöst. Überschüssige Haut und Fettgewebe werden entfernt. Die geraden Bauchmuskeln, die durch die Überdehnung auseinandergedriftet sind, werden wieder gestrafft und fixiert. Dadurch wird die Bauchdecke fester und die Taille schmaler. Für die neue Positionierung des Nabels wird ein Hautschnitt gesetzt, die Stelle des alten Nabels wird vernäht.
Bei einer Unterbauchstraffung wird der Nabel nicht versetzt und die Muskeln müssen nicht repositioniert werden.
Gegebenenfalls kann die Bauchstraffung auch mit einer Fettabsaugung kombiniert werden.
Anschließend wird die Bauchdecke gestrafft und mit Nähten fixiert. Das Vernähen der großen Wunde ist ein zeitaufwändiger Vorgang. Da die Naht unter Spannung steht, wird meist in mehreren Schichten vernäht. Damit wird die Spannung reduziert und die abgeheilte Narbe wird später nicht so breit.
Drainageröhrchen, durch die Blut und Gewebeflüssigkeit abgeleitet werden, werden gesetzt und ein Kompressionsmieder wird angelegt. Die komplette OP dauert zwei bis drei Stunden. Eine Unterbauchstraffung dauert eine bis zwei Stunden.
Während der Patient nach einer Unterbauchstraffung wieder nach Hause entlassen wird, muss der Patient nach einer kompletten Bauchstraffung noch einige Tage im Krankenhaus bleiben. In den ersten zwei Tagen sollte er sich so wenig wie möglich bewegen und nur in Begleitung zur Toilette gehen. Es sollte möglichst kein Zug auf der Narbe entstehen, deshalb ist es besser, in den ersten Tagen eine leicht vorgebeugte Körperhaltung einzunehmen. Die Drainageschläuche werden nach zwei bis vier Tagen entfernt. Fäden müssen kaum noch gezogen werden, da in den meisten Fällen selbstauflösendes Fadenmaterial verwendet wird. Das Mieder muss bis zu sechs Wochen getragen werden.
Der Patient sollte sich genug Zeit für die Erholung nehmen. Die Bauchdeckenstraffung ist eine komplexe Operation, die eine große Wunde hinterlässt. Je mehr der Patient sich Ruhe gönnt und den Nachsorge-Empfehlungen des Arztes folgt, desto besser kann die Wunde heilen.
aktualisiert am 01.02.2016