Die Nachkorrektur einer Nasenoperation sollte frühestens ein Jahr nach der Erstoperation durchgeführt werden. Vorher können Schwellungen das Ergebnis der Operation verschleiern. Zwar sind die schlimmsten Schwellungen zwei bis drei Wochen nach der OP abgeklungen, aber es kann noch Monate dauern, bis die Nase komplett abgeschwollen ist. Da die Schwellungen nicht an allen Stellen der Nase gleich stark ausgeprägt sind, erscheint die Nase zum Leidwesen des Patienten dann manchmal schief oder unharmonisch. Narbenbildung und Wundheilung brauchen ihre Zeit. Vor allem an der Nasenspitze ist das endgültige OP-Ergebnis oft erst nach einem Jahr realistisch zu beurteilen.
Der Patient braucht also Geduld! Auch wenn er mit dem Ergebnis der Operation nicht zufrieden ist und eine zweite Operation wünscht, muss er abwarten, bis sich die Wunden der ersten Operation geschlossen haben. Der Arzt kann im Einzelfall am besten beurteilen, zu welchem Zeitpunkt eine Nachoperation sinnvoll ist.
Kleinere Korrekturen, wie Kanten oder unregelmäßige Konturen auszugleichen, sind kleinere Eingriffe, die häufig unter örtlicher Betäubung, beseitigt werden können.
Die Notwendigkeit einer Nachkorrektur muss nicht bedeuten, dass die erste Operation nicht fachgerecht ausgeführt wurde. Gerade bei sogenannten "Schiefnasen" kann sich in bis zu 30 Prozent der Fälle nach der OP eine neuerliche Schiefstellung entwickeln. Der Chirurg sollte den Patienten in diesem Fall bereits bei der Erstkorrektur auf dieses erhöhte Risiko hinweisen und keine falschen Vorstellungen wecken.
Wurde ein Nasenhöcker abgetragen, kann überschießendes Narbengewebe an dieser Stelle die Kontur des Nasenrückens verändern. Entzündungen können Veränderungen im knorpeligen Nasenbereich verursachen. Auch die individuelle Neigung zu Blutungen und Narbenbildung sowie das Verhalten des Patienten nach der Operation kann das Ergebnis unvorhersehbar beeinflussen.
Häufig sind es aber auch die Erwartungen des Patienten, die nicht erfüllt wurden. Sei es, weil die Kommunikation zwischen Arzt und Patient unzureichend war, sei es, weil die Erwartungen unrealistisch waren.
Gelegentlich muss eine misslungene Erstoperation nachkorrigiert werden. Dies kann, je nach Ausgangssituation, noch einmal eine belastende Operation für den Patienten bedeuten. Nachkorrekturen, bei denen die Form der Nase erneut geändert werden soll, sind aufwändiger und komplexer als eine Erstoperation. Wichtiger als noch beim ersten Eingriff ist, dass sich der Patient für eine Nachoperation einem Nasenspezialisten anvertraut.
Die Chancen, die Nase wunschgerecht zu gestalten, sind bei einer zweiten Operation deutlich geringer. Durch die vorhergehende(n) Operation(en) hat sich die Anatomie der Nase verändert. Bereits vorhandenes Narbengewebe macht die Vorhersage, wie sich die Nase nach dem Abheilen entwickeln wird, schwierig. Eine Computersimulation und Fotos verschaffen dem Operateur einen ersten Eindruck, eine umfassende Untersuchung der Nase ist notwendig. Erst dann kann der Chirurg beurteilen, welche Korrekturen noch möglich sind. Und bei allen ästhetischen Erwägungen bleibt die Funktion der Nase noch immer das wichtigste Kriterium: die freie Nasenatmung darf durch den erneuten Eingriff nicht behindert werden.
Wie vor der ersten Operation sollten im Vorfeld der Nachkorrektur 14 Tage lang keine blutverdünnenden Medikamente (wie zum Beispiel Aspirin) eingenommen werden. Meist erfolgt die Nachoperation unter Vollnarkose. Die Dauer der Operation ist abhängig von den notwendigen Arbeitsschritten des Chirurgen. Sie dauert in der Regel zwischen einer und drei Stunden. Aufgrund des bereits vorhandenen Narbengewebes muss eine zweite Operation häufig von außen durchgeführt werden, da der Zugang über die Nasenlöcher zu unsicher ist. Die dabei entstehenden Narben sind nach dem Abheilen kaum zu sehen.
Der Verband kann nach sieben Tagen entfernt werden. Die Operationsfäden im Inneren der Nase lösen sich von selbst auf, sodass ein Fädenziehen nicht mehr notwendig ist. Vor allem bei einer zweiten Nasenoperation muss der Patient gut dafür sorgen, die Nase zu schonen. Auch muss sich der Patient darauf einstellen, dass die Schwellungen nach einer zweiten Nasenoperation länger anhalten.
Die neue Nase kann bis zu vier Wochen lang noch verformbar sein und sollte so wenig wie möglich berührt werden. Für Brillenträger heißt das, dass sie entweder Kontaktlinsen tragen müssen oder eine Brille mit Spezialbügeln, die nicht auf den Nasenrücken drückt. Alles, was den Blutdruck steigert, Sport, heiße Duschen, Sauna, Sonnenbäder sind in den ersten sechs bis acht Wochen tabu.
Eine Nachoperation lässt sich nicht immer vermeiden. Aber der Patient sollte sich Zeit nehmen für die Suche nach einem Chirurgen, von dem er sich gut beraten fühlt und dem er vertraut. Eine Nasenkorrektur ist eine anspruchsvolle Operation, die man ausschließlich anerkannten Fachleuten überlassen sollte. Der Preis sollte bei der Arztwahl zweitrangig sein.
Der Patient sollte sich Zeit nehmen, das Für und Wider eines erneuten Operationsrisikos abzuwägen und seine eigenen Erwartungen zu hinterfragen. Die perfekte Nase gibt es nicht. Und möglicherweise sieht die Nase nach einer erneuten Operation noch immer nicht zufriedenstellend aus. Jede Operation ist eine Belastung für den Körper und kann auch die Funktion der Nase in Mitleidenschaft ziehen.
aktualisiert am 06.11.2015