Schwitzen ist völlig natürlich und für die Regulierung der Körpertemperatur notwendig. Schweißabsonderung wird durch das sympathische Nervensystem reguliert. Bei einigen Menschen ist die Schweißabsonderung so hoch, dass sie als sehr unangenehm empfunden wird. Sie ist dann weit aus höher als es nötig wäre, um die Körpertemperatur konstant zu halten. Diese Störung wird auch Hyperhidrose genannt.
Die Lokalisation der Hyperhidrose kann unterschiedlich sein. Häufig betroffen sind Hände (Hyperhidrosis manuum), Gesicht (Hyperhidrosis facialis), Achseln (Hyperhidrosis axillaris) und die Füße (Hyperhidrosis peduum). Übermäßiges Schwitzen kann im alltäglichen Alltag äußerst störend sein. Die Beeinträchtigung der alltäglichen Lebenssituation ist enorm.
Man unterscheidet zwischen primärer und sekundärer Hyperhidrose. Bei der primären Hyperhydrose sind die Ursachen nicht geklärt. Betroffene leiden meist schon ab der Pubertät durch vermehrte Schweißsekretion, die unter anderem durch Stress ausgelöst wird.
Die sekundäre Hyperhidrose wird durch eine bestehende Grunderkrankung ausgelöst. Es gibt unterschiedliche auslösende Faktoren:
Ist eine sekundäre Hyperhidrose festgestellt worden, muss die Ursache bekämpft werden. Durch die Bekämpfung der Ursache, lässt sich die Hyperhidrose beseitigen.
Die primäre Hyperhidrose sollte zunächst konservativ behandelt werden. Dazu gehört das Vermeiden von Genussstoffen, die die Schweißproduktion anregen (Kaffee, Alkohol, Zigaretten und scharfe Gewürze). Möglicherweise können auch Entspannungstechniken und bessere Kleidung (aus Naturfasern) eine Linderung herbeiführen.
Auch eine medikamentöse Behandlung kann in Betracht gezogen werden.
Erst wenn konservative Behandlungen nicht helfen, sollte man auf operative Methoden zurückgreifen.
Eine Behandlungsmöglichkeit ist die Unterspritzung der betroffenen Region mit dem Nervengift Botulinumtoxin. Die Behandlung mit Botulinumtoxin hilft aber nur temporär. Seine Wirkung lässt nach sechs bis zwölf Monaten nach. Der Nachteil dieser Methode ist, dass sie in regelmäßigen Abständen wiederholt werden muss. Der Vorteil ist das Vermeiden einer Operation.
Mit der Schweißdrüsensuktion (Saugkürettage) ist es möglich, einen großen Teil der Schweißdrüsen einer bestimmten Körperregion zu entfernen. Bei der Schweißdrüsensuktion handelt es sich um eine relativ neue Methode. Die Operation wird sowohl in örtlicher Betäubung als auch in Allgemeinnarkose angeboten. Bei der örtlichen Betäubung wird meist eine Tumeszenz-Lokalanästhesie durchgeführt. Dabei werden große Mengen einer verdünnten Lokalanästhesie-Lösung ins Unterhautfettgewebe gespritzt. Das Ausmaß der Blutung und die Schwellung nach der Operation können durch diese Methode reduziert werden. Das Verfahren ähnelt einer Liposuktion (Fettabsaugung).
Bei der Schweißdrüßensuktion wird eine lange, stumpfe Nadel ins Unterhautfettgewebe eingeführt. Die dazu benötigten Hautschnitte sind äußerst klein (fünf bis zehn Millimeter). Über zwei kleine Hautschnitte können die Schweißdrüsen abgesaugt werden.
Auch bei diesem Verfahren können Komplikationen auftreten:
Nicht bei jedem ist die Schweißdrüsensuktion erfolgreich. Aber im Gegensatz zur Alternative der operativen Entfernung (Exzision), ist dieses Verfahren das sanftere.
Letzte Aktualisierung am 19.03.2019.