Die Lasertechnologie im Bereich der ästhetischen Medizin hat eine rasante Entwicklung hingelegt. Mittlerweile sind viele verschiedene Laserarten im Einsatz. Der erste medizinische Laser wurde Anfang der 1960er-Jahre entwickelt. Allerdings bestand das Problem dieses Lasers in der von ihm abgestrahlten Wärmeenergie. Somit waren benachbarte Hautstrukturen bei dieser Behandlung ebenfalls betroffen. Der sogenannte Argonlaser konnte viele Probleme seines Vorgängers hingegen vermeiden und war somit schnell bei vielen klinischen Anwendungen im Einsatz. Ob Narbenbildungen oder Hypopigmentierungen, dieser Laser ermöglichte völlig neue Anwendungen in der Dermatologie. Die Laser, die heute weit verbreitet im Einsatz sind, sind indes wesentlich sicherer und effektiver geworden.
Hier ist ein Überblick über die verschiedenen Arten von Lasern, die nicht nur in der ästhetischen Medizin im Einsatz sind. Mögliche Anwendungsgebiete und Nebenwirkungen dieser Laser werden ebenfalls aufgezeigt.
Der Nd:YAG-Laser ist ein Festkörperlaser. Das bedeutet, dass bei dieser Art von Laser ein kristalliner oder glasartiger Festkörper im Einsatz ist, um die Wirkung des Lasers zu verstärken. Wie es der Name dieses Lasers besagt, enthält dieser einen Neodym-dotieren YAG-Kristall. Neodym ist der Name eines chemischen Elements und bei Yttrium-Aluminium-Granat handelt es sich um einen Kristall, das künstlich hergestellt wird. Der Laser arbeitet mit einer Wellenlänge von 1064 Nanometern. Durch diese hohe Wellenlänge kann er zwischen fünf und zehn Millimetern in die Haut eindringen. Mitunter wird dieser Laser mit einer Eiswürfelkühlung kombiniert, um die oberen Hautschichten zu schützen. Folgende Anwendungsgebiete sind für den Nd:YAG-Laser in der ästhetischen Medizin vorgesehen:
Unmittelbar im Anschluss an den Einsatz des Lasers färbt sich die Haut an den behandelten Stellen weiß. Binnen weniger Minuten legt sich dieser Effekt. Blutungen sind kommen vor und dadurch bilden sich Krusten. Binnen zehn bis zwölf Tagen heilen die behandelten Stellen ab. Das Risiko von Narben, Pigment- oder Texturveränderungen sind verhältnismäßig gering.
Wird dieser Laser mit einem Kalium-Titanyl-Phosphat(KTP)-Kristall gekoppelt, so führt das zu einer Halbierung der Wellenlänge. Diese beträgt nunmehr 532 Nanometer und wirkt sich entscheidend auf die Anwendungsgebiete und Wirkung des Lasers aus. Mit diesem Laser werden gelbe, rote sowie orangefarbene Pigmente von Tätowierungen entfernt. Auch vaskuläre Hautveränderungen (Anomalien von Gefäßen, die an der Hautoberfläche zu sehen sind) und pigmentierte Hautläsionen wie zum Beispiel Altersflecken oder Sommersprossen werden mit diesem Laser behandelt.
Der Rubinlaser weist eine Wellenlänge von 694 Nanometern auf. Es handelt sich ebenfalls um einen Festkörperlaser. Rubin ist als Festkörper dieses Lasers im Einsatz. Diese Rubine werden speziell für diesen Laser hergestellt, um die gewünschten Eigenschaften zu erzielen. Es handelt sich demnach um keinen natürlichen Rubin. Das rote Laserlicht kann seine Wirkung besonders gut bei dunklen Farbteilchen und Melanin entfalten. Der Laser wirkt nur sehr kurz auf die zu behandelnden Regionen ein, sodass das umliegende Gewebe durch die Hitzeenergie des Lasers wenig geschädigt wird.
Zur Behandlung von Pigmentflecken und Tätowierungen ist dieser Laser in der Dermatologie weiterhin im Einsatz. Dabei sind Punktblutungen und die Bildung von Blasen zu erwarten. Nicht nur die Haut, sondern auch versehentlich mitbehandelte Haare färben sich weiß. Dieses Phänomen ist nicht von Dauer. Beim Rubinlaser ist das Risiko von Hypopigmentierungen, sprich einer verminderten Pigmentierung der behandelten Hautstellen, relativ hoch. Diese halten bis zu sechs Monate an. Permanente Narben sind nur in sehr seltenen Fällen zu erwarten. Neben den genannten Einsatzzwecken sind spezielle Rubinlaser bei der Haarentfernung ebenso im Einsatz.
Der Alexandritlaser weist eine Wellenlänge von 755 Nanometern auf. Zur Entfernung von Tätowierungen in den nachfolgenden Farben ist dieser Laser unter anderem im Einsatz:
Auch gutartige Hautpigmentveränderungen werden mit diesem Laser behandelt. Eine Über- oder Unterpigmentierung der Haut ist im Anschluss an die Behandlung mit dem Alexandritlaser möglich. Gerade bei der Behandlung von Tätowierungen tritt dieses Phänomen häufig auf. Je dunkler der Hauttyp und je höher die Anzahl der Lasersitzungen, desto öfter ist mit Hypopigmentierungen zu rechnen. Im Vergleich zum Nd:YAG-Laser sind Punktblutungen selten. Auch Narben treten sehr selten als Folge solch einer Laserbehandlung auf. Dieser Laser kann in einer abgewandelten Form ebenso bei der langanhaltenden Haarentfernung zum Einsatz kommen.
Die Wellenlänge des CW-Argonlasers beträgt entweder 488 oder 514 Nanometer. Im Gegensatz zu den bereits genannten Lasern war dieser Laser für die Entfernung von Tätowierungen nie von Bedeutung. Vor allem in den 1970er- und 1980er-Jahren war der CW-Argonlaser häufig im Einsatz. Er wurde zur Behandlung von kleinen Venen, die direkt unter der Hautoberfläche liegen und sichtbar sind, genutzt. Diese werden auch als vaskuläre Läsionen bezeichnet.
Da das Laserlicht von dem Melanin in der Haut aufgenommen wird, geht der CW-Argonlaser gerade bei dunkelhäutigen Patienten mit einem hohen Risiko von Pigmentstörungen einher. Diese können von Dauer sein. Das umliegende Gewebe kann bei der Laserbehandlung zudem geschädigt werden. Sofern es sich bei den zu behandelnden Regionen um größere Hautveränderungen handelt, ist eine Narbenbildung mit einer gewissen Häufigkeit zu erwarten. Aufgrund der hohen Nebenwirkungsrate wird der Argonlaser heute nur noch vereinzelt verwendet.
Der gepulste Farbstofflaser wird vor allem bei der Behandlung von kleinen Gefäßen nur von sehr kurzer Dauer eingesetzt. Folgende Wellenlängen (gemessen in Nanometer) des Lasers sind möglich:
Dieser Laser wird vor allem deshalb so vielseitig eingesetzt, da das Potential für Nebenwirkungen relativ gering ist. Ob zur Behandlung von Feuermalen oder erweiterten Äderchen im Bereich des Gesichts oder Halses sowie kleiner Blutschwämmchen, dieser Laser ist sehr häufig im Einsatz. Es sind mehrere Sitzungen erforderlich, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen.
Der CO2-Laser hat eine Wellenlänge von 10600 Nanometern. Der Kohlendioxidlaser wird unter anderem als eine Art Laserskalpell verwendet. Mit ihm lassen sich Warzen und tumoröse Veränderungen der Haut entfernen. Der Laser wirkt auf die Gewebeflüssigkeit ein und sorgt somit für ein Verdampfen des behandelten Gewebes. Narben und Hypopigmentierungen treten als Nebenwirkungen mit einer gewissen Regelmäßigkeit auf. Zur Behandlung von Tätowierungen kommt der CO2-Laser nicht zum Einsatz. Da sich während der Narbenbehandlung Rauchgase bilden, muss sich der behandelnde Arzt entsprechend schützen.
Durch diesen Laser kann der Effekt des sogenannten Kollagen-Shrinkings ebenso erzielt werden. Das bedeutet, dass der Laser bewirkt, dass die Kollagenfasern der behandelten Areale schrumpfen. Gleichzeitig regt die Laserbehandlung die Bildung neuer Kollagenfasern an. Wenn Falten mit diesem Laser entfernt werden, führt dies dazu, dass die Straffung und Hauterneuerung der betroffenen Regionen gleichzeitig angeregt werden. Auch bei diesen Hautveränderungen wird der Kohlendioxidlaser häufig zur Behandlung genutzt:
Der Erbium:YAG Laser hat eine Wellenlänge von 2940 Nanometern. Bezüglich seiner Anwendungsgebiete ähnelt der Erbium:YAG-Laser dem CO2-Laser. Allerdings wird die hautstraffende Wirkung durch das sogenannte Kollagen-Shrinking mit diesem Laser nicht erreicht. Der klare Vorteil besteht darin, dass der Erbium:YAG-Laser generell mit weniger Schmerzen und einem geringeren Narbenbildungsrisiko einhergeht als der CO2-Laser.
Die Wellenlänge beträgt bei dem Kupferbromidlaser entweder 511 oder 578 Nanometer. Hautveränderungen, die auf kleine Gefäße zurückzuführen sind, werden mit diesem Laser behandelt. Der Kupferbromidlaser führt zu einem Riss in den jeweiligen Gefäßen. Ob Narben, Unter- oder Überpigmentierungen der Haut als Nebenwirkungen auftreten, hängt vom Hauttyp sowie vom Bräunungsgrad ab.
Der Kryptonlaser sendet ein gelbes und grünes Licht mit einer Wellenlänge von 520, 530 sowie von 568 Nanometern aus. Kleine blaue oder rote Gefäßzeichnungen und Äderchen werden mittels dieses Lasers behandelt. Narben bilden sich meist nur temporär.
Mit seiner Wellenlänge von 510 Nanometern ist der Pigment-Farbstofflaser nicht nur bei der Behandlung von Tätowierungen im Einsatz. Auch Café-au-lait-Flecken, sprich hellbraune Hautflecken, die verschieden groß sein können, lassen sich mit dem Pigment-Farbstofflaser behandeln.
Der Excimer-Laser wird zum Beispiel verwendet, um kleinere Schuppenflechte-Areale (Psoriasis) zu behandeln. Auch bei Vitiligo, der sogenannten Weißfleckenkrankheit, kreisrundem Haarausfall sowie Pigmentverlusten im Anschluss an die Entfernung eines Tattoos ist der Laser im Einsatz. Kurzsichtigkeit lässt sich mit diesem Gaslaser gleichermaßen behandeln.
Laser haben ein breites Spektrum an möglichen Anwendungsgebieten. Welcher Laser die größtmöglichen Erfolge verspricht, hängt von den Hautveränderungen ab, die zu behandeln sind. Für den Einsatz des Lasertypen ist es wichtig, dass der Arzt eine genaue Diagnose der Hautveränderungen stellt. Diese Hautveränderungen lassen sich mit einem Laser behandeln:
Wie gut das finale Ergebnis ausfällt, hängt bei Pigmentveränderungen zum Beispiel von deren Farbe ab. Mitunter reicht eine Sitzung nicht aus, sondern es sind womöglich mehrere Laserbehandlungen erforderlich. Die meisten Laserbehandlungen lassen sich nahezu schmerzfrei durchführen und die Patienten sind sehr schnell wieder gesellschaftsfähig. Besonders im Winter sind Laserbehandlungen zu empfehlen, da die Haut dann meist nicht sonnengebräunt ist, was das gewünschte Ergebnis begünstigt.
aktualisiert am 04.04.2019