Große, offene Augen sind ein Schönheitsideal: Sie stehen für Jugend, für Aufmerksamkeit und Vitalität. Und tatsächlich scheinen die Augen im Laufe des Lebens kleiner zu werden. Die dünne Haut und das Bindegewebe rund um die Augen erschlafft und zum Teil lagert sich Fett rund um die Augen ab. Die Folge ist, dass die Augen optisch kleiner wirken. Dieser Prozess kann sowohl das Unterlid als auch das Oberlid betreffen. Bei Alterungserscheinungen am Oberlid spricht man von den so genannten Schlupflidern.
Da die Augen die Mimik des gesamten Gesichts maßgeblich bestimmen, haben Schlupflider einen großen Einfluss auf das Erscheinungsbild eines Menschen. Menschen mit Schlupflidern wirken leicht müde, desinteressiert und älter, als sie sind. Dies führt mitunter zu einem nicht unerheblichem Leidensdruck und einem geminderten Selbstwertgefühl. Schlupflider erschweren zudem das Schminken. Schließlich können Schlupflider sogar zur einer Einschränkung des Sichtfeldes führen.
Schlupflider sind eine Alterungserscheinung. Da die Haut rund um die Augen sehr dünn ist, werden die Zeichen der Hautalterung an dieser Stelle besonders schnell sichtbar. Allerdings entstehen Schlupflider bei dem einen Menschen früher als beim anderen. Dies liegt zum einen an genetischen Faktoren, zum anderen lässt sich die Hautalterung bis zu einem gewissen Grad durch eine entsprechende Lebensführung beeinflussen. Positive Auswirkungen haben eine ausgewogene Ernährung, regelmäßiger Sport, Schutz vor übermäßiger Sonneneinstrahlung und der Verzicht auf Nikotin und Alkohol.
Grundsätzlich gilt: Jede Operation ist mit Risiken verbunden. Dies gilt auch für die Behandlung von Schlupflidern, auch wenn es sich hierbei um einen risikoarmen Eingriff handelt, solange er von einem erfahrenen, qualifizierten Operateur ausgeführt wird. Wenn Schlupflider jedoch zu einer emotionalen oder körperlichen Belastung werden, so kann eine operative Lidkorrektur, die so genannte Blepharoplastik, Abhilfe schaffen.
Gerade bei älteren Betroffenen oder Personen mit Vorerkrankungen muss eine Einzelfallentscheidung gefällt werden. Denn hier muss abgeklärt werden, wie hoch die Belastungen durch die Operation sind.
Wer sich für eine Oberlidstraffung entscheidet, der hat die Wahl zwischen zwei unterschiedlichen Verfahren: Das Oberlid kann entweder operativ oder durch eine minimal-invasive Behandlung erfolgen. Für letztere gibt es wiederum zwei unterschiedliche Verfahren:
Der operative Eingriff ist inzwischen gut erprobt und gehört zu den am häufigsten durchgeführten Operationen im Bereich der plastischen Chirurgie. In der Regel hält der Erfolg rund zehn Jahre an. Das Ultraschallverfahren ist nicht unumstritten. In jedem Fall muss die Behandlung bereits nach zwei Jahren wiederholt werden. Die Thermage®-Behandlung kann nur bei schwach ausgeprägten Schlupflidern angewendet werden.
Alle Behandlungen können unter örtlicher Betäubung durchgeführt werden. Bei den minimal-invasiven Behandlungen reicht in der Regel sogar ein Kühlungsgel aus. Bei der Straffung der Schlupflider mittels Operation kann alternativ eine leichte Narkose angewendet werden. Dies hängt den Wünschen des Patienten, der Operationsdauer sowie medizinischen Gesichtspunkten ab.
Erfolgt die Straffung der Schlupflider durch einen operativen Eingriff, so hängt der genaue Ablauf von dem Befund und den Wünschen des Patienten ab. Zunächst wird in jedem Fall ein Schnitt in der Lidfalte gesetzt. Durch diese Schnittführung ist die Narbe später kaum zu sehen.
Geht es lediglich darum, die Haut des Oberlids zu straffen, so wird die erschlaffte Hautpartie reduziert. Bei Bedarf kann überschüssiges Bindegewebe im Bereich des Oberlids entfernt werden.
In Fällen, in denen sich im Bereich des Oberlids überschüssiges Fettgewebe angesammelt hat, wird auch dieses während der Operation entfernt. Hierzu werden die überschüssigen Fettanteile über das Septum orbitale (eine Schicht des Augenlids) entfernt.
Bei dieser Vorgehensweise wird die Haut des Oberlids mit dem so genannten Ulthera®-Verfahren behandelt. Die hochenergetischen Ultraschallwellen verursachen kleinste Verletzungen im Bindegewebe und lösen so einen Heilungsreiz aus. Dies hat eine gesteigerte Kollagen-Produktion zur Folge (Kollagen ist eine straffende Substanz im Bindegewebe). Auf diese Weise soll es zu einer Anhebung der Augenbrauen kommen und damit zu einer Reduktion der Schlupflider. In der Regel reicht eine Sitzung aus, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Allerdings hält der Behandlungserfolg in der Regel nur zwei Jahre an.
Das Thermage®-Verfahren gehört zu den Radiofrequenz-Behandlungen. Bei dem Verfahren werden Wärme- und Kühlungsmechanismen miteinander kombiniert. Auf diese Weise sollen die natürliche Regenerationsfähigkeit des Körpers unterstützt werden. Als Folge soll es zur Straffung des Oberlids kommen, so dass Schlupflider reduziert werden.
Die Nachbehandlung der Schlupflider-Operation beginnt noch am OP-Tag: Ruhe und sanfte Kühlung schaffen Linderung und beugen Komplikationen vor. Bei starken Schmerzen können Schmerzmittel eingenommen werden – allerdings nur die vom Arzt empfohlenen. Eine Hochlagerung des Oberkörpers beugt zudem zu starken Schwellungen vor. Bei Schmerzen oder Blutungen sollte auf jeden Fall der Arzt kontaktiert werden.
In den folgenden Tagen sollte das Auge weiterhin gekühlt werden. Ein Verzicht auf Tätigkeiten, die das Auge anstrengen, unterstützt eine optimale Heilung. Hierzu zählen Fernsehen, Arbeiten am Computer oder Tablet sowie Lesen. Auch auf Sport und andere körperlich anstrengenden Tätigkeiten ist in der ersten Zeit zu verzichten. Nach rund einer Woche können Patienten in der Regel wieder arbeiten gehen.
Bei einer Reduktion von Schlupflidern mit minimal-invasiven Methoden kann im Rahmen der Nachsorge das Auge gekühlt werden. Sollten starke Hautirritationen auftreten, die über das oben dargestellte Maß hinausgehen, sollte ein Arzt kontaktiert werden.
Die Vorteile der operativen Lidstraffung bestehen darin, dass der Erfolg deutlich länger anhält als bei den minimal-invasiven Verfahren. Beide minimal-invasiven Verfahren haben dafür den Vorteil, dass normalerweise keine Narben entstehen. Zudem muss der Patient keine langen Ausfallzeiten aufgrund der Behandlung einplanen. Auch das Risiko einer Überkorrektur, also einer zu starken Straffung des Oberlids, entfällt.
Bei den minimal-invasiven Verfahren sind die Risiken weitgehend vernachlässigbar. Zu den normalen Folgen der Behandlung zählen Rötungen, Schwellungen und leichte Bläschenbildungen. Diese heilen jedoch in der Regel innerhalb weniger Tage von alleine ab. Neben allgemeinen Überempfindlichkeitsreaktionen ist hier ansonsten nicht mit Komplikationen zu rechnen. Voraussetzung ist, dass die Verfahren durch einen qualifizierten, erfahrenen Behandler durchgeführt werden. Zudem sollten Patienten eine realistische Erwartungshaltung an den Behandlungserfolg haben. Hier gilt: Diese Verfahren können leicht ausgeprägte Schlupflider straffen. Bei stark ausgeprägten Schlupflidern sind die minimal-invasiven Behandlungen ungeeignet.
Wird eine Oberlidstraffung in einer Operation unter Narkose durchgeführt, so kann es zu den allgemeinen Narkosekomplikationen kommen. Allerdings wird der Anästhesist (Narkosearzt) im Vorfeld der Operation den Patienten untersuchen und aufklären. Auch eine lokale Betäubung kann Komplikationen nach sich ziehen. Diese sind jedoch sehr selten und in der Regel sehr gut beherrschbar.
Da die operative Oberlidstraffung zu den gängigsten ästhetischen Operationen in Deutschland zählt, ist diese gut erprobt. Wird sie von einem erfahrenen Facharzt durchgeführt, so sind die Risiken minimal. Allerdings kann es im Einzelfall zu einer Über- oder Unterkorrektur kommen. Das bedeutet, dass zu viel oder zu wenig erschlaffte Haut entfernt wird. Auch kann es im Bereich der Wunde zu Schwellungen oder Infektionen kommen. Daher ist es wichtig, dass Patienten die Nachsorgetermine wahrnehmen und bei Komplikationen einen Arzt aufsuchen. In der Folge der Lidstraffung kann es zu einem Trockenheitsgefühl des Auges kommen. Dieses lässt sich mit Augentropfen lindern und ist in der Regel nicht chronisch.
In der Regel wird die Behandlung von Schlupflidern nicht von der Krankenkasse getragen. Anders sieht dies aus, wenn es aufgrund der Schlupflider zu einer Einschränkung des Sehfeldes kommt. Hier übernehmen die Krankenkassen oftmals einen Teil der Kosten. Es ist hinsichtlich der Kostenfrage wichtig, dass bereits vor dem Eingriff Kontakt zur Krankenkasse aufgenommen wird.
Für die operative Straffung des Oberlids mit lokaler Betäubung muss mit Kosten ab 2400 Euro gerechnet werden. Wird die Behandlung unter Vollnarkose durchgeführt, so belaufen sich die Kosten auf mindestens 2800 Euro. Die Preise gelten pro Auge.
Für eine Behandlung der Schlupflider per Ultraschallbehandlung muss mit Kosten von rund 1000 Euro gerechnet werden. Bei dem Thermage®-Verfahren beginnen die Preise bei 1500 Euro.
Hinweis: Oftmals ist es möglich, diese Kosten steuerlich geltend zu machen.
aktualisiert am 23.04.2019