Das klingt für viele Frauen traumhaft: Überflüssiges Fett an Bauch, Beinen und Po absaugen lassen und anschließend damit die Körbchengröße optimieren. Lipofilling oder CAL (englisch für "Cell-Assisted Lipotransfer") nennt man diese Methode, bei der die Brüste mit Eigenfett vergrößert werden.
Bereits in den 1970er-Jahren hat man versucht, Brüsten mithilfe von Eigenfett zu mehr Volumen zu verhelfen. Doch die Nebenwirkungen waren zum Teil erheblich. Das unterspritzte Fett verhärtete sich oder bildete Knoten. Tatsächlich hat sich im Bereich der Liposkulptur (wörtlich übersetzt, der "Körpergestaltung mit Eigenfett") in den letzten Jahren vieles technisch verbessert. Einheitliche Richtlinien wurden vereinbart, so dass heute auch eine Brustvergrößerung mit körpereigenem Fett risikoarm möglich ist.
Mittels einer Fettabsaugung wird das "Füllmaterial" für die Brust z.B. an den Oberschenkeln abgesaugt. Das körpereigene Fett wird dann mithilfe der Stammzellen-Technologie speziell aufbereitet und in die Hohlräume, die sich hinter der Brustdrüse befinden, wieder in die Brust eingebracht. Das derart aufbereitete Eigenfett hat den Vorteil, dass es eigene Blutgefäße bildet und so in das bestehende Fettgewebe der Brust besser einwachsen kann.
Die Brustvergrößerung mit Lipofilling erfolgt ambulant. Manchmal ist nicht einmal eine Vollnarkose notwendig und eine örtliche Betäubung reicht aus. Der Eingriff dauert insgesamt circa drei bis vier Stunden. Bereits einige Stunden nach der OP ist die Patientin wieder fit und nach ein bis zwei Tagen auch wieder arbeitsfähig – zumindest wenn es sich um leichte, sitzende Tätigkeiten handelt.
Mit dem Eigenfett werden keine Fremdkörper in die Brust eingebracht, die wieder ausgetauscht oder eventuell entfernt werden müssten. Zudem können damit überflüssige Pölsterchen an den weiblichen "Problemzonen" verringert werden. Für die Eigenfettbehandlung ist häufig keine belastende Vollnarkose nötig. Das Fett kann nahezu schmerzfrei abgesaugt werden. Meist geschieht dies mithilfe von Mikrokanülen. Auch das anschließende Injizieren kommt ohne Hautschnitt aus, sodass keine Narben zu sehen sind. Die Einstichstellen der Nadeln verheilen schnell. Das Infektionsrisiko ist geringer als bei einer Silikonimplantation. Die Brüste wirken anschließend fest und straff und in jeder Haltung absolut natürlich. Auch für Frauen, die unter asymmetrischen Brüsten leiden, ist die Liposkulptur eine gute Methode, die Brüste einander anzugleichen. Auch um das Volumen der Brust an bestimmten Stellen aufzufüllen, z.B. wenn die Brust oben sehr flach ist, ist das Lipofilling gut geeignet.
Dennoch sind der Vergrößerung mit Eigenfett Grenzen gesetzt. Mehr als eine halbe Körbchengröße kann in einem Operationsdurchgang nicht gewonnen werden. Es ist jedoch möglich, das Lipofilling zu wiederholen, sodass langfristig auch damit die Brust auf das gewünschte Maß vergrößert werden kann.
Dass sich Lipofilling als Alternative zum Silikonimplantat erst langsam durchsetzt, liegt an fehlenden Langzeitstudien. Zwar sorgt die Stammzellen-Technologie dafür, dass das unterspritzte Fett gut vom Körper angenommen wird, andererseits wird es auch vom Körper langfristig wieder abgebaut. So kann es sein, dass sich die Ergebnisse des Lipofilling zurückbilden. Leider kann dies auch unregelmäßig geschehen, sodass eine Asymmetrie der Brüste entstehen kann. Das Lipofilling unterliegt also einer gewissen Unberechenbarkeit, die bei Silikonimplantaten nicht gegeben ist. Durch die Fortschritte in der Stammzellen-Technologie in den letzten Jahren wird Lipofilling in immer mehr schönheitschirurgischen Praxen als adäquate Alternative zum Silikonimplantat angeboten.
aktualisiert am 04.08.2015