Ein seriöser Arzt wird zunächst herausfinden wollen, warum die Patientin mit ihrer Brust unzufrieden ist und sich eine Vergrößerung wünscht.
Unter den Schönheitsoperationen liegt die Brustvergrößerung ganz vorne. Sie ist geradezu eine Modeerscheinung geworden. Rund 20.000 Brustvergrößerungen werden in Deutschland jährlich vorgenommen. Über 70 Prozent der Frauen, die sich zu einer Brustvergrößerung (Mammaaugmentation) entscheiden, sind unter 25 Jahre alt. Und während das Alter in den letzten Jahren gesunken ist, werden die implantierten Kissen durchschnittlich immer größer.
Eine derart optimierte Brust ist jedoch nur mit einem operativen Eingriff zu erzielen. Und jede Operation bedeutet ein Risiko, dessen sich die Patientin bewusst sein muss. Eine Brustvergrößerung sollte also gut durchdacht sein, mit allen Vor- und Nachteilen.
Häufig stecken hinter dem Wunsch nach einer größeren Brust Minderwertigkeitsgefühle oder psychische Probleme. Allein mit einer Brust-OP sind diese nicht aus der Welt zu schaffen. Vielmehr ist eine größere Brust erst der Start für einen Schönheitsoperationsmarathon. Ein verantwortungsvoller Arzt wird also herausfinden wollen, ob der Patientin mit einer Brustvergrößerung tatsächlich geholfen ist – oder ob sie damit versucht, ein angeknackstes Selbstbewusstsein oder eine marode Partnerschaft zu retten.
Voraussetzung für eine Brustvergrößerung ist, dass das Wachstum der Patientin abgeschlossen sein muss. Frühstens ab dem 18. Lebensjahr sollte eine Brustvergrößerung vorgenommen werden. Liegt eine angeborene Fehlbildung vor, kann diese im Ausnahmefall auch früher operiert werden. Minderjährige Patientinnen brauchen aber immer das Einverständnis ihrer Eltern.
Idealerweise hat eine Frau, die sich für eine Brustvergrößerung entscheidet, mit ihrer Familienplanung bereits abgeschlossen. Zwar sind Schwangerschaft und Stillen auch mit Implantat möglich, jedoch muss bedacht werden, dass eine Schwangerschaft das Aussehen der Brüste oft entscheidend verändert. Auch muss sich die Patientin bewusst machen, dass Probleme beim Stillen nicht auszuschließen sind.
Ist eine Patientin besonders schlank oder mit sehr wenig eigener Brust ausgestattet, kann es sein, dass ihre Erwartungen an eine Brustvergrößerung unrealistisch sind. Es sollte in jedem Fall genug Weichteilgewebe vorhanden sein, um das Implantat ausreichend zu bedecken. Bei sehr wenig Gewebe kann es sein, dass sich die Implantate an den Konturen abzeichnen und deutlich tastbar bleiben.
Die Patientin sollte dem Arzt eventuelle Vorerkrankungen unbedingt offenlegen, damit er das Operationsrisiko bei der Brustvergrößerung richtig einschätzen kann. Auch Vorerkrankungen in der Familie können von Bedeutung sein. Frauen mit erhöhtem Brustkrebsrisiko sollten wissen, dass die Implantate z.B. die Mammografie erschweren und ein Tumor somit möglicherweise nicht oder erst später erkannt wird.
Auf jeden Fall verschoben werden muss eine Brustvergrößerung, wenn die Patientin sich eine akute Infektion (grippale Infekte etc.) zugezogen hat.
aktualisiert am 04.08.2015