kapselfibrose

Sehr geehrtes Ärzteteam

Ich hätte mal eine Frage bzgl. Kapselfibrose, im Internet liest man oft, das texturierte Silikonimplantate das Kapselrisiko erheblich verringert hätten. Was heisst das in Zahlen? Wie gross schätzen Sie das Risiko einer Kapselfibrose ein bei modernen Implantaten?

hallo sara.

das risiko für eine kf ist von ca. 25-30% (in manchen veröffentlichungen auch bis über 50%) bei alten, glatten, mit flüssigsilikon gefüllten implantaten auf 1-5% bei den modernen, rauhen kohäsivgelimplantaten gesunken. die hersteller geben hier unterschiedliche werte an, in deutschland gibt es aber keine verläßlichen zahlen dazu. zahlen aus anderen ländern bestätigen aber die werte in etwa, so daß man sagen kann: sicher unter 10%, bei erfahrenen operateuren wahrscheinlich um 1-5%. neben den implantaten hängt es eben auch sehr von der art ab, wie schonend operiert wird und wie sehr auf die sterilität geachtet wird. es ist bekannt, daß es beim achselschnitt mehr probleme bezügl. blutung, bakterien und damit auch kf gibt, als zum beispiel besonders beim schnitt in der brustfalte oder auch im warzenvorhofbereich - alleine die richtige implantatwahl ist daher nicht ausreichend...

mit freundlichen grüßen

dr. wolter

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vielen dank Herr dr. Wolter

Klar die Senkung auf unter 5 % ist beachtlich, doch ich finde, dass selbst 5% noch eine beachtliche Zahl ist. Wie sieht es denn aus mit der Rückfallquote, bei wievielen Frauen müssen Sie Implantate auf Grund eine KF definitiv entfernen? Und können Frauen, welche ein erstes Implantat gut vertragen haben, davon ausgehen, dass sie auch nach einer Folgeoperation das Implantat gut vertragen werden?

Mit bestem Dank

Sara

hallo sara.

in meiner praxis habe ich eine quote zwischen 1-2%, wobei diese wenigen fälle (bei 100 op´s pro jahr eben 1-2 fälle) kf´s max. 2(-3) grades sind. kf´s 3-4 grades, wie früher häufig, mit schmerzhafter und offensichtlicher verformung der implantate habe ich gar nicht mehr. auch die niedriggradigen kf´s mit einer mäßigen verhärtung/erhöhten festigkeit der brust und evtl. einer leichten faltenbildung sind sicher nicht ideal und auch etwas störend, weniger als die hälfte der insgesamt wenigen fälle haben in den letzten jahren allerdings das angebot einer korrektur (die ich zum selbstkostenpreis mache) angenommen, weil sie trotzdem mit dem ergebnis so zufrieden sind, daß sie ohne schmerzen (die gibt es meist erst bei einer kf 3.-4. grades) nicht ein 2. mal operiert werden wollen. definitiv entfernt habe ich noch nie ein implantat bei einer meiner patientinnen und auch noch nie aufgrund einer kf. (2x bei auswärtig problemlos operierten patientinnen, weil sie sich nicht mehr als silikonträgerinnen sahen...). nach einer kf ist das risiko für eine erneute kf bei einer korrektur etwa 10-fach erhöht - meist hat die neue kf dann aber eine deutlich niedrigeren grad. wenn man das erste impli gut vertragen hat und die 2. op -wenn überhaupt nötig - wieder schonend mit hochwertigen implantaten gemacht wird, ist die chance wieder ein sehr gutes ergebnis ohne kf zu bekommen ganau wie bei der ersten op.
trotzdem ist und bleibt die kf sicher ein risiko bei der Brustvergrößerung, dem sie nur entgehen können, indem sie auf eine op verzichten. eigenfett wäre zwar eine denkbare alternative und macht keine kf, hat zumindest früher und zum teil sicher auch heute noch, zu zystenbildungen und damit einer anderen art der verhärtung geführt. dies mit dem nachteil, daß man das eingebrachte material nicht einfach entfernen konnte, wie man es mit einem implantat machen kann.
bei jeder op gehen sie ein kalkuliertes risiko ein, dessen müssen sie sich bewußt sein und es dem arzt nach der ausführlichen aufklärung über alle möglichen risiken daher auch unterschreiben...bei der bv ist es aber mittlerweile sehr gering geworden.

mit freundlichen grüßen

dr. wolter

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Sehr geehrter Herr dr. Wolter

Ich danke Ihnen sehr für Ihre ausführliche Antwort! ich glaube ich hänge mir Ihre Erklärung über mein Bett und lese sie ein mal am Tag ;-) Ich mache mir riesige Sorgen wegen dieser KF. Bei mir handelt es sich halt um eine Brustrekonstruktion (Fehlbildung) und daher hängt wirklich ein Stück Lebensqualität von diesem Implantat ab!
Aber ich bin jetzt zuversichtlich, dass alles ohne Komplikationen verlaufen wird!

Danke vielmals

Sara

;-) das freut mich....und sehr gerne, dafür ist dieses forum ja da...
gute nacht

guten tag,

ich darf eine bemerkung beisteuern:

die methode der brustvergrößerung durch eigenfett ist mittlerweile eine ernstzunehmende alternative zu silikongelimplantaten, es gibt diverse zentren weltweit, die damit arbeiten, und wenn man diese methode kennt und patienten damit operiert, qualifiziert man sich zu einer ernsthaften fachdiskussion.
man könnte dann zum beispiel auch anmerken, daß die häufigkeit der ölzysten geringer ist, als die der kapselfibrose und im gegensatz zum implantatswechsel in einem kleinen ambulanten eingriff in lokalanästhesie (ohne dämmerschlaf) korrigiert werden kann.

es gibt mittlerweile viele patientinnen, die sich eine natürlichere lösung wünschen, als es kunstimplantate darstellen. allerding muß man dafür auch genügend fett mitbringen, es ist also nicht für jede patientin geeignet ;-)

mit den allerbesten grüßen,
dr petra berger
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Sehr geehrte Frau Berger
Klar, dass wäre natürlich die beste Lösung. Ich hätte auch viel lieber eine natürliche Brust, als eine aus Silikon. Aber wenn ich im Internet über "Ihre" Variante nachlese, wird hauptsächlich stark davon abgeraten.
Gibt es irgendwo sachliche Studien zu dem Thema. Ich würde mich gerne auf dem Laufenden halten, obwohl ich mich vorerst einmal für die Silikon-Variante entschieden habe. Oder sind Sie der Meinung Silikon ist noch immer unter Bedenken anzuwenden?

Mit bestem Dank

Sara

guten abend,

leider werden ihnen als laie die modernsten zahlen oder studienergebnisse nicht zugänglich sein.
sie würden sonst wissen, daß sich sowohl die op technik als auch die aufbereitung der Fettzellen verändert hat. vor dieser änderung hat es in der tat einige probleme gegeben (wie bei den implantaten überigens auch ;-) ). die jetzigen ergebnisse stellen eine ernsthafte alternative zu herkömmlichen implantaten dar, vorausgesetzt sie haben genügend fett zur verfügung (vielleicht nach den feiertagen?;-))

verstehen sie mich bitte nicht falsch. silikonimplantate sind vollkommen ok und ich verwende sie täglich mehrmals, mit sehr schönen erfolgen.

es gibt aber viele patientinnen, denen ein fremdkörper einfach unsympathisch ist, oder die eine kapselfibrose durchleiden oder durchlitten haben oder die eine brust amputiert bekommen haben und einen aufbau wünschen. für all diese patientinnen stellt die modifizierte methode(nicht die alte) eine ernsthafte alternative dar.

wer sich silikonimplantate wünscht, soll bitte bitte dabei bleiben, keine frage, es gibt von meiner seite aus keine einwände, ganz im gegenteil....... ;-)

mit den allerbesten grüßen aus frankfurt,

ihre dr petra berger
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