Eine Brustverkleinerung kommt nicht nur für ältere Frauen, die längst Kinder bekommen haben, infrage. Vielmehr gibt es viele junge Frauen, deren Kinderplanung zwar noch nicht abgeschlossen ist, die aber bereits unter ihrer extrem großen und schweren Brust leiden. Einige sind nicht nur mit dem Aussehen unzufrieden, sondern verspüren körperliche Beschwerden.
Gerade wenn diese üppige Oberweite starke Rückenschmerzen nach sich zieht, wollen Patientinnen mit dem Eingriff nicht mehr warten. Ob dies vor einer Schwangerschaft sinnvoll ist, hängt von der individuellen Situation ab. Es gibt Argumente, die jeweils für oder gegen die frühzeitige Operation sprechen können. Der perfekte Zeitpunkt für eine Brustverkleinerung lässt sich damit nicht grundsätzlich planen.
Wer sich von seinem Hausarzt, Chirurgen oder Gynäkologen ausführlich beraten lässt, wird wissen, dass die meisten Ärzte Frauen erst nach einer Schwangerschaft samt Stillzeit zu einer Brustverkleinerung raten. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass sich solch eine Operation der Brust negativ auf die Stillfähigkeit auswirken kann. Wenngleich das Stillvermögen bei einer Brustverkleinerung teilweise erhalten werden kann, gibt es keine Garantie dafür.
Überdies verändert die weibliche Brust durch die Schwangerschaft und anschließende Stillzeit ihre Form und Fülle. Manche Frauen, die sich vorher einer Operation unterzogen haben, sind nach dem Stillen nicht mehr mit ihren Brüsten zufrieden. Dann steht womöglich ein zweiter Eingriff nach dem Ende der Stillzeit an. Dies ist nicht nur mit weiteren Kosten, sondern auch mit einem erneuten Narkose- und allgemeinen Operationsrisiko für die Patientin verbunden.
Nichtsdestotrotz lässt sich eine Schwangerschaft nicht immer planen. Außerdem gibt es Patientinnen, die so stark unter ihrer zu großen Brust leiden, dass ein Aufschub der Operation bis nach der Schwangerschaft nicht infrage kommt.
Neben dem möglichen Verlust des Stillvermögens kann es nach der OP in einigen unglücklichen Fällen zu einem Milchstau kommen. Nach der Geburt bildet sich dann Milch in der Brust, die über die Brustwarzen jedoch nicht nach außen gelangen kann. Um dieses schmerzhafte Problem zu beheben, wäre ebenfalls eine weitere Operation vonnöten.
Generell büßen 10 bis 20 Prozent der operierten Damen ihr Stillvermögen ein. Die Chancen sind zwar nicht sonderlich hoch, dennoch muss die Patientin mit diesem Risiko leben. Das Risiko, zufüttern zu müssen, weil das eigene Kind nur noch unzureichend gestillt werden kann, ist ebenso gegeben.
Wenn es gesundheitlich möglich ist, tun Patientinnen mit Kinderwunsch gut daran, sich ihre Brüste später verkleinern zu lassen. Der Eingriff sollte erst vorgenommen werden, wenn sie mit ihrer Kinderplanung abgeschlossen und ihr letztes Kind abgestillt haben. Somit können sie sich weitere Brust-Operationen in Zukunft meist ersparen und es spielt keine Rolle mehr, falls sie ihre Stillfähigkeit durch solch einen Eingriff einbüßen.
Für Patientinnen, die bereits in jungen Jahren von extremen Rückenleiden betroffen sind, macht eine Verkleinerung vor einer Schwangerschaft Sinn. Immerhin müssten die Patientinnen sonst womöglich noch viele Jahre unter diesen Schmerzen leiden, bevor sie überhaupt schwanger werden. Ihr Leidensdruck könnte sich während der Schwangerschaft und Stillzeit zudem vergrößern: Die Brust legt in dieser Lebensphase einer Frau ohnehin an Volumen zu. Hormonelle Veränderungen im Körper der Frau machen die Brust außerdem empfindlicher.
Wer eine Kostenübernahme für eine Brustverkleinerung aus einem medizinischen Grund erwirken will, sollte bedenken, dass die Krankenkassen ihre Zustimmung für diesen Eingriff häufig nur vor einer Schwangerschaft erteilen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass manche Krankenkassen die Veränderungen der Brust im Zuge der Schwangerschaft als einen Grund für den Wunsch nach einer reinen Schönheitsoperation anführen.
Nach einer Schwangerschaft werden die Patientinnen daher unter Umständen stärker für ihr Recht kämpfen müssen. Der zuständige Arzt kann ihnen jedoch gegebenenfalls ein Attest ausstellen. Er bescheinigt dann, dass die Brustverkleinerung schon vor der Schwangerschaft medizinisch nötig gewesen wäre, die Patientin sich jedoch aufgrund ihres Kinderwunsches erst später für diesen Eingriff entschieden hat. Die betroffenen Frauen bestimmen am besten gemeinsam mit dem zuständigen Arzt, wann der ideale Zeitpunkt für die Brustverkleinerung gekommen ist. Nach dem Abstillen eines Kindes sollten acht Monate vergehen, bevor sich die Patientin dieser Operation unterzieht.
aktualisiert am 12.04.2019