Welche Belastungen nach einer Krampfaderoperation gut tun und welche eher schaden, hängt in erster Linie vom individuellen Heilungsprozess ab. Dieser kann je nach Art und Schwere der Operation, allgemeinem Zustand des Patienten und vielen anderen Faktoren unterschiedlich ablaufen. Im Zweifelsfall sollte eine Wiederaufnahme von sportlichen Aktivitäten mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.
Bereits kurz nach der Operation kann und sollte der Patient aufstehen und kurze Strecken gehen. Dies fördert die Durchblutung und somit den Heilungsprozess. Allerdings sollte die Belastung in den ersten Tagen nicht übertrieben und die Beine noch oft hochgelegt werden. Echte sportliche Aktivitäten sollten in dieser Zeit noch vermieden werden.
Bei Wunden in der Leiste sollte eine regelmäßige Beugung und Streckung der Hüfte vermieden werden, bis die Wunde verheilt ist. Radfahren ist in dieser Zeit nicht erlaubt.
Nachdem die Fäden entfernt wurden, was ungefähr nach einer Woche der Fall ist, kann bereits eine leichte sportliche Betätigung, zum Beispiel Walking, stattfinden. Allerdings sollte hierbei nicht übertrieben werden - falscher Ehrgeiz kann das Heilungsergebnis negativ beeinflussen. Findet die Bewegung in Maßen statt, ist sie sogar förderlich für den Heilungsprozess.
Mit wenigen Ausnahmen kann nach zwei bis drei Wochen mit allen Sportarten wieder begonnen werden. Allerdings sollte hier ein moderater Einstieg gewählt werden und nicht auf maximale Leistung trainiert werden. Wenn bestimmte Bewegungen noch weh tun, sollte noch abgewartet werden. Ansonsten gilt: Was nicht weh tut, darf auch in moderater Form gemacht werden.
Generell gilt für die Wiederaufnahme aller sportlichen Tätigkeiten: Lieber öfter und dafür kürzer.
Meist kann nach einem Monat mit derselben Intensität trainiert werden wie vor der Operation. Lediglich bei Kraft- und Extremsportarten sollte länger abgewartet werden. Da die Heilung von vielen unterschiedlichen Faktoren abhängig ist und individuell in unterschiedlichem Tempo verlaufen kann, sollte der genaue Beginn von sportlichen Aktivitäten mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.
Gerade Sportarten mit ruhiger, gleichmäßiger Bewegung begünstigen die Heilung. Jogging, Walking, Radfahren und Schwimmen fördern die Durchblutung und stärken die Beinmuskeln. Auch Yoga kann viel Gutes bewirken. Diese Sportarten sind für Krampfader-Patienten zu empfehlen. Sportarten mit kurzen, abrupten Bewegungen wie Tennis, Badminton oder Fußball sind dagegen vorsichtig anzugehen. Auch Kraft- und Kampfsportarten sind eher ungünstig.
Die oben genannten Angaben gelten für die klassische Venen-OP, das sogenannte „Stripping“. Bei den neueren Methoden wie zum Beispiel dem Radiowellen-Katheter oder den endoskopischen Stammvenen-Entnahme dürfen die Patienten deutlich früher, manchmal schon nach wenigen Tagen wieder Sport treiben. Leider kommen nicht alle Krampfader-Patienten für diese Methoden in Frage. Wer die medizinischen Voraussetzungen für diese Verfahren nicht erfüllt, dem bleibt nur das klassische Stripping und damit die deutlich längere Karenzzeit.
Krampfadern entstehen in den oberflächlichen Beinvenen. Diese werden bei einer Krampfader-Operation entfernt beziehungsweise verödet. Diese oberflächlichen Venen transportieren ohnehin nur 10 Prozent des gesamten Blutes aus den Beinen zum Herzen zurück. Die restlichen 90 Prozent werden von vornherein durch die tiefen Beinvenen transportiert. Diese tiefen Venen sind von der OP nicht betroffen und können danach normalerweise problemlos auch noch die restlichen 10 Prozent des Blutvolumens mit aufnehmen. Daher ist die Leistungsfähigkeit nach einer Krampfader-Operation in den meisten Fällen nicht beeinträchtigt. Lediglich den normalen Trainingsrückstand und den Muskelabbau durch die Trainingspause während der Heilungsphase gilt es aufzuholen. Dies ist aber bei vorher gutem Trainingszustand kein Problem und nach kurzer Zeit ist die alte Fitness wieder hergestellt.
aktualisiert am 25.07.2019