Mit zunehmendem Alter verliert das Gewebe an Elaszität. Die Venenklappen können erschlaffen und ihre Funktion verlieren. Dies tritt nicht nur einmalig an einer Stelle des Körpers auf, sondern kann prinzipiell in allen oberflächlichen Venen passieren. Daher kann es sein, dass zu einem späteren Zeitpunkt an anderer Stelle weitere Krampfadern auftreten.
Da die Neigung zu Krampfadern meistens angeboren ist, zum Beispiel durch eine vererbbare Bindegewebsschwäche, ist es nicht unwahrscheinlich, dass bei Krampfader-Patienten früher oder später an anderer Stelle Krampfadern auftreten. Eine Operation vorhandener Krampfadern verstärkt nicht, wie fälschlicherweise angenommen, das Risiko für Krampfadern an anderer Stelle. Diese Krampfadern wären ohnehin aufgetreten. Ein vermeintliches Rückfall-Risiko ist kein Argument gegen eine rechtzeitige Behandlung vorhandener Krampfadern.
Für die operierte Stelle selber ist zwar ein Risiko für erneute Krampfadern vorhanden, es ist jedoch mit circa fünf bis zehn Prozent als eher gering einzustufen. Die problematischen Venen wurden entfernt, es bilden sich aber eventuell sogenannte Umgehungskreisläufe. Das bedeutet, das Blut sucht sich seinen Weg durch andere, vorher nicht betroffene Venen, die dann bei entsprechender Veranlagung ebenfalls Krampfadern bilden können. Somit kann es durchaus sein, dass nach einer Operation wieder Krampfadern an dieser Stelle auftreten, jedoch ist in den meisten Fällen eine vollständige Heilung ohne Rückfall gegeben.
Treten nach einer erfolgreichen Krampfader-Operation erneute Krampfadern an der operierten Stelle auf, sind diese meist kleiner und mit geringen Risiken verbunden. So ist zum Beispiel das Risiko, dass durch eine Rückfall-Krampfader ein gefährliches offenes Bein entsteht, deutlich geringer als bei einer primären Krampfader.
Meist können erneut aufgetretene Krampfadern leicht durch Verödung oder kleine operative Eingriffe behandelt werden. Die neu aufgetretenen Krampfadern sollten zeitnah behandelt werden, da eine Behandlung zu einem frühen Zeitpunkt das beste Ergebnis erzielt und noch mit wenig Aufwand verbunden ist.
Die Venen im kleinen Becken sind von außen nicht sichtbar. Vor allem bei Frauen, die bereits einmal oder mehrfach schwanger waren, können an dieser Stelle Krampfadern auftreten. Die Ursache hierfür ist das erhöhte Blutvolumen und der veränderte Hormonhaushalt in der Schwangerschaft: Die Venen erweitern sich, die Klappen können aber nicht einfach mitwachsen. So können die Klappen die Beckenvenen nicht mehr komplett abdichten und es kommt zum Rückfluss des venösen Blutes ins Bein. Durch dieses zurückfließende Blut kommt es dann in den Beinen zu typischen Krampfadern. Mit der Anzahl der Schwangerschaften steigt das Risiko für Krampfadern im Beckenbereich.
Da die Krampfadern im kleinen Becken nicht sichtbar sind, ist eine Diagnose schwierig. Eine neue und zuverlässige Methode bei möglicherweise Betroffenen ist es, den Östrogenspiegel des Blutes aus der Beinvene mit dem aus der Armvene zu vergleichen. Da die Venen des kleinen Beckens in unmittelbarer Nähe der Eierstöcke verlaufen, ist das Blut dort reicher an Östrogen. Fließt dieses Blut nun zurück in die Beine, so findet sich auch dort ein höherer Östrogenspiegel als zum Beispiel im Blut der Armvenen.
Ist diese erste Diagnostik positiv, kann mit weiteren Methoden abgeklärt werden, ob wirklich Krampfadern im Beckenbereich vorliegen. Diese Diagnostik ist aufwendig und kann nur in spezialisierten Zentren durchgeführt werden. Hierzu wird ein Venenkatheter in die Gefäße eingeführt und diese werden untersucht. Ein Vorteil der Katheteruntersuchung ist, dass die Krampfadern im kleinen Becken direkt bei der Diagnosestellung schon durch Verödung behandelt werden können. Eine zusätzliche Operation ist also nicht notwendig.
Viele der Maßnahmen, die auch nach der Operation förderlich für das operierte Gebiet sind, dienen gleichzeitig dazu, das Risiko für erneute Krampfadern so gering wie möglich zu halten.
Die Muskulatur der Waden unterstützt und entlastet die Beinvenen beim Rücktransport des venösen Blutes zum Herzen. Daher wirkt eine gut aufgebaute Muskulatur vorbeugend gegen neue Krampfadern. Regelmäßige sportliche Betätigung, natürlich ohne dabei zu übertreiben, ist daher anzuraten. Gute Sportarten zur Vorbeugung sind zum Beispiel Nordic Walking, Joggen, Aerobic oder auch einfache regelmäßige Spaziergänge. Auch Radfahren ist eine gute Möglichkeit, die Wadenmuskulatur aufzubauen, allerdings sollte nach einer vorangegangenen Krampfader-Operation eine ausreichende Pause eingelegt werden, da die regelmäßige beugende und streckende Hüftbewegung eventuelle Wunden in der Leiste beeinträchtigen kann.
Das Bindegewebe kann auch mit regelmäßigen Kälteanwendungen wie zum Beispiel Wechselduschen zur besseren Durchblutung angeregt werden. Schwimmen bietet eine optimale Kombination von (mäßiger) Kälteeinwirkung durch das Wasser und gesundheitsfördernder Bewegung.
aktualisiert am 23.08.2019