Auch heute noch raten viele Frauenärztinen ihren Patientinen fälschlicherweise, eine Krampfaderoperation erst nach einer Schwangerschaft oder gar nach abgeschlossener Familienplanung durchführen zu lassen. Dies ist überholt und stellt ein unnötiges Risiko dar.
Das Hauptargument für diese Empfehlung war, dass während der Schwangerschaft weitere neue Krampfadern entstehen können und sich eine Operation vor der Schwangerschaft nicht lohnt. Frauen sollten besser nach der Schwangerschaft alle Krampfadern behandeln lassen, damit nur eine Behandlung notwendig ist.
Da Krampfadern kein rein kosmetisches Problem sind, sondern Risiken mit sich bringen, gilt heute: Krampfadern sollten so frühzeitig wie möglich behandelt werden, um Schlimmeres zu verhindern.
Vor einer Schwangerschaft ist es deutlich leichter, sich nach der Operation ausreichend zu schonen und mit Maßnahmen zu beginnen, die förderlich für die Heilung und Vorbeugung sind, wie zum Beispiel Walking. Nach einer Geburt muss sich das neue Familienleben erst einspielen, eine Krampfader-Operation wäre hier eine zusätzliche Belastung.
Eine Operation, die Risiken und auch Beschwerden einfach beseitigen kann, mitunter fast ein Jahr wegen einer möglichen Schwangerschaft hinauszuschieben, ergibt wenig Sinn.
Da während der Schwangerschaft das Blutvolumen der werdenden Mutter zunimmt, werden die Venen deutlich stärker belastet. Auf bereits vorhandene Krampfadern wirkt sich das negativ aus. So kann es passieren, dass eine leichte Krampfader auf einmal zu einem großen Problem wird. Gleichzeitig verändert sich der Hormonhaushalt drastisch und kann die Entstehung und Verschlechterung von Krampfadern begünstigen. Auch die wachsende Gebärmutter drückt auf die Venen im Becken. Das von diesen Venen transportierte Blut staut sich zurück und belastet die Beinvenen zusätzlich, vorhandene Krampfadern verschlimmern sich oft stark.
Da eine Operation in der Schwangerschaft nur in absoluten Ausnahmefällen vorgenommen werden sollte, ist es sinnvoll, Krampfadern bereits vor einer geplanten Schwangerschaft behandeln zu lassen. Die Schwangerschaft kann in Ruhe vor sich gehen, ohne dass sich die Frau Gedanken um mögliche Komplikationen ihrer Krampfadern machen muss. Eine durch Varizen verursachte Thrombose oder eine Lungenembolie würden eine ernsthafte Gefährdung von Mutter und Kind darstellen. Dieses Risiko sollte nicht unterschätzt werden.
Zwar sollten während der Schwangerschaft Maßnahmen unternommen werden, die die Durchblutung der Beine fördern und somit der Bildung und Verschlimmerung von Krampfadern vorbeugen, dennoch verstärkt sich das Problem durch die Schwangerschaft im Normalfall. Es sollte vorher alles unternommen werden, um mit so wenig Krampfaderproblemen wie möglich in die Schwangerschaft zu starten.
Treten während der Schwangerschaft neue Krampfadern auf, können diese teilweise während der Schwangerschaft, zumindest aber direkt danach leicht behandelt werden. Die noch kleinen Krampfadern brauchen keine aufwendige und belastende Operation mit dem Stripping-Verfahren, sondern lassen sich gut mit neueren Methoden wie zum Beispiel Radiowellentherapie oder Mikroschaumverödung behandeln.
Während der Schwangerschaft gelten alle Vorsorgemaßnamen gegen Krampfadern:
Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass die Gewichtszunahme ein normales Maß nicht übersteigt. Hier kann in vielen Fällen ein Ernährungsberater weiterhelfen.
aktualisiert am 26.08.2019