Während sich Frauen oft wegen Reiterhosen oder anderer Konturstörungen zu einem ästhetischen Eingriff entschließen, empfinden die Herren der Schöpfung meist alterstypische Rettungsringe an der Taille oder störende Brustzunahmen als äußerst störend.
Ob Fettdepots an Hüften, Oberarmen und Waden oder Speckröllchen an Oberschenkeln, Fesseln und Po der speziell ausgebildete Facharzt beseitigt die lästigen Fettzellen gezielt und gründlich, betont Dr. med. Rolf Vohs, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie und Chefarzt der Moser-Kliniken.
Die beste Zeit für eine Fettabsaugung liegt zwischen dem 20. und 40. bis hin zum 50. Lebensjahr. In späteren Jahren ist ein solcher Eingriff stark abhängig vom Gewebe, erklärt Dr. Vohs. Ist dieses bereits sehr schlaff, so empfiehlt der Chirurg stattdessen Straffungsoperationen am Körper.
Der Vorteil hierbei: Eine gute körperliche Verfassung vorausgesetzt, sind altersbedingt praktisch keine Grenzen gesetzt. Im Gegenteil: Oberarm- und Oberschenkelstraffung sind meist erst ab dem 60 Lebensjahr sinnvoll, so der Spezialist. Doch Ausnahmen bestätigen die Regel: Insbesondere nach starken Gewichtsschwankungen, aber auch nach Schwangerschaften kann eine Straffung von Brust und Bauch bis hin zum Bodylift durchaus schon mit 20 Jahren empfehlenswert sein.
Ganz oben auf der Wunschliste der Schönheitskorrekturen steht nach wie vor die Brustvergrößerung. Um mehr Weiblichkeit und Selbstsicherheit auszustrahlen, entscheiden sich jährlich 50.000 Frauen für ein Implantat.
Dies besteht vorzugsweise aus Silikon, hat ein Volumen von 200 350 ml. und wird entweder unter die Brustdrüse geschoben oder, vor allem bei sehr schlanken Patientinnen, direkt unter den Brustmuskel. Durch das geringe Fettpolster unter der Hautschicht wäre das Implantat ansonsten eventuell zu ertasten oder sogar die Ränder zu sehen, erläutert Dr. Annette Hortling, Fachärztin für Plastische und Ästhetische Chirurgie und stellvertretende ärztliche Leiterin der Moser-Klinik in Bonn
Und ab welchem Alter empfiehlt der Facharzt eine Brustvergrößerung? Dr. Hortling: Sinnvoll ist dieser fachärztliche Eingriff schon ab 21, nach oben gibt es bei körperlicher Gesundheit keine Altersgrenze. Häufig macht jedoch auch hier das Gewebe einen Strich durch die Rechnung. In diesen Fällen empfehle ich die kombinierte Bruststraffung oder auch eine alleinige Straffung.
Neben Brustkorrekturen, Fettabsaugungen oder Face-Lifts unterziehen sich immer mehr Deutsche - unabhängig vom Alter - einer Nasenkorrektur (Rhinoplastik) und beenden damit einen oft langjährigen Leidensdruck. Schließlich ist die Nase markantester Teil des Gesichts, so Dr. Vohs. Ob zu klein oder zu dick, ob zu spitz oder zu krumm, stets steht sie im Blickpunkt und kann weder versteckt noch kaschiert werden.
Bei der Wahl des Spezialisten ist höchste Vorsicht geboten. Denn dieser Eingriff gehört nach wie vor zur hohen Schule der Schönheitschirurgie. Am häufigsten werden Höcker am Nasenrücken beseitigt, oft kombiniert mit einer Verringerung der Nasenlänge und einer Verfeinerung der Nasenspitze. In Einzelfällen kann gleichzeitig bei Behinderung der Nasenatmung eine Verkrümmung der Nasenscheidewand korrigiert werden.
Bei extremer Entstellung durch Höcker befürworten Spezialisten Korrekturen bereits ab 18 Jahren. Problematisch wird es in reiferen Jahren. Dr. Vohs: Bedingt durch die schlaffere Haut kann eine Korrektur der Nasenlänge bereits mit 50 oder 60 Jahren unbefriedigende Resultate involvieren. Anders sieht es bei einer funktionellen Beeinträchtigung durch Nasenscheidewandverkrümmungen aus. Hier ist die Altersgrenze nach oben offen.
Ein Facelift sollte vor dem 45. Lebensjahr kein Thema sein, raten Schönheitschirurgen. Bei dieser operativen Gesichtsstraffung von Stirn, Wangen und/oder Hals werden Falten geglättet, abgesunkene Fettpolster angehoben und erschlaffte Muskeln wieder in Form gebracht. Gefragt ist eine optische Verjüngung, bei der Gesichtsausdruck und Mimik erhalten bleiben.
Aus diesem Grund wird längst nicht mehr nur die Haut gestrafft, was in den 60er und 70er Jahren oft zu einem maskenhaften Aussehen führte, sondern auch die tieferen Schichten in die OP mit einbezogen. Dabei werden die Falten im Gesicht geglättet, abgesunkene Fettpolster angehoben und erschlaffte Muskeln wieder in Form gebracht, erklärt der erfahrene Chirurg. Hinzu kommen häufig begleitende Maßnahmen wie Lidstraffungen oder Fettabsaugungen, etwa bei einem Doppelkinn. Danach wirken die Patienten oft zehn Jahre jünger, so Dr. Vohs.
Ist eine optische Verjüngung im mittleren Alter gefragt, so empfehlen Spezialisten das so genannte kleine Facelift oder Faltenunterspritzungen, bei denen es praktisch keine Altersgrenze gibt. Vorzugsweise bei Zornesfalten, Krähenfüßen und zur Behandlung von Stirnfalten ist Botox (Botolinum toxin) zur Zeit Trendsetter.
Der Vorteil dieser Methode liegt in der Unkompliziertheit der Substanz, die auch schon seit Jahrzehnten und in wesentlich höheren Dosierungen bei neurologischen Erkrankungen eingesetzt wird. Negativ ist neben der geringen Wirkungszeit von nur neun Monaten ein gewisser Verlust der natürlichen Mimik im behandelten Bereich. Viele plastische Chirurgen bevorzugen dennoch diese Methode: Wir verwenden Botox seit Jahren mit großem Erfolg und ohne Nebenwirkungen. Es hat viele chirugische Maßnahmen, unter anderem im Stirnbereich, überflüssig gemacht, erläutert Dr. Hortling.
Voll im Trend liegt auch die Implantation eigenen Gewebes. Der Vorzug dieser Methode: Das Risiko von Allergien ist ausgeschlossen, da das Eigenfett aus dem eigenen Körper, vorzugsweise Oberschenkeln und Gesäß, entnommen wird. Der Nachteil: Ob das implantierte Eigenfett in der gewünschten Weise anwächst, ist fraglich. Die Haltbarkeit: ein bis zwei Jahre.
Während die Generation 50+ mit professioneller Hilfe gegen Falten und Cellulite ankämpft, stören den Nachwuchs nicht selten ästhetische Makel wie Tränensäcke am Unterlid. Lidkorrekturen sind vor allem bei jungen Menschen ab 20 ein Thema, so Dr. Vohs. Doch auch im reifen Alter sind diese Schönheitskorrekturen im Prinzip unproblematisch. Allerdings stellt später das schlaffere Unterlid selbst eine Gefahr für das Auftreten eines Ektropiums, einer Auswärtskehrung des Lides, dar, warnt der Facharzt.
Letzte Aktualisierung am 02.04.2019.