Das Tragen von Kompressionswäsche - Mieder, Bandagen, Stützstrümpfen je nach Körperregion - ist nach einer Liposuktion ein Muss. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Eingriff im Brust- oder Bauch-Bereich, an Hüften, Gesäß und Oberschenkeln durchgeführt wurde.
Mieder oder andere Kompressions-Kleidungsstücke sollten zunächst für etwa zehn Tage durchgehend getragen werden, danach noch mindestens 14 Tage lang zumindest tagsüber. Einige Chirurgen plädieren sogar für eine gesamte Tragedauer von sechs Wochen.
Wen das erschreckt, der sollte bedenken: Ein perfektes Operationsergebnis und ein problemloser Heilungsprozess hängen auch von der korrekten Mitarbeit der Patienten nach dem Eingriff ab. Die Kompressionskleidung wird in der ersten Zeit nach der Operation meist sogar als höchst angenehm empfunden. Der Toilettengang und sogar Duschen oder Baden sind damit problemlos möglich. Alles in allem bereiten Mieder und Kompressionskleidung weniger Probleme im Vergleich zum erwünschten Resultat.
Einige Gründe sprechen dafür, dass sie so dringend notwendig sind:
- Die Tumeszenz-Lösung, mit der üblicherweise die Fettabsaugung vorbereitet und eingeleitet wird, enthält nicht nur die fettzellen-lösenden Substanzen, sondern auch Anästhetikum (Betäubungsmittel). Nicht alles davon wird automatisch mit dem Körperfett abgesaugt. Es verhindert bis zu acht Stunden lang postoperativen Schmerz. Ein Teil des Anästhetikums wird auf normalem Wege vom Körper aufgenommen und über die Nieren „entsorgt“. Ein anderer Teil läuft aus den Einschnitten für die Kanülen allmählich mit etwas Wundflüssigkeit ab. Die Kompressionskleidung übt sachten Druck auf die wunden Areale aus, verhindert so die Bildung unerwünschter, postoperativer Wasseransammlungen und beschleunigt so auch den Abbau der restlichen Tumeszenzflüssigkeit.
- Trotz aller Vorsicht werden dennoch beim Absaugen Blut- und Lymphgefäße und Bindegewebsstränge verletzt – diese müssen heilen oder sich neu formieren. Wie gut das gelingt, entscheidet über das Abheilen und die spätere Sichtbarkeit von Narben. Je mehr Halt das Gewebe bekommt, desto rascher stabilisiert es sich, desto eher ziehen sich die Hautschichten zusammen und passen sich den neuen Konturen an.
- Der durch die Kompressionskleidung ausgeübte Druck fördert auch den Abbau von Hämatomen - je schneller diese sich zurückbilden, desto geringer das Risiko von später deutlich sichtbaren "Narbenplatten" unter der Haut.
- Zudem fühlen sich die behandelten Areale auch für die Patienten selbst „instabil“, übermäßig weich und locker an – eben wie eine größere Wundfläche unter der zwangsläufig gelockerten Haut. Das ist zwar nicht unbedingt schmerzhaft, wird aber oft als irritierend und unangenehm empfunden. Das Mieder hilft, dieses Gefühl zu vermeiden.