Schönheitsoperation - Ärzte unterbieten sich

Im letzten Jahr sorgte das Portal "Zweite Zahnarztmeinung" bei vielen Zahnärzten zunächst mal für Kopfschütteln. Das Prinzip ist schnell erklärt: Patienten stellen ihren (vom eigenen Zahnarzt) Heil- und Kostenplan online ein. Wenn ein Zahnarzt bereit ist, die Behandlung zu einem günstigeren Preis durchzuführen, unterbietet den aktuellen Heil- und Kostenplan. Den Zuschlag erhält der Zahnarzt, der bereit ist, die Behandlung für den günstigsten Preis durchzuführen. Laut dem Portal "Zweite Zahnarztmeinung" kann bis zu 60 Prozent gespart werden. Inzwischen verbucht das Portal mehr als 15.000 Besucher und über 600 registrierte Zahnärzte.

Was bei Zahnbehandlungen funktioniert, muss doch auch bei Schönheitsoperationen klappen. Das zumindest denkt sich das Portal Arzt-Preisvergleich.de. Im Herbst diesen Jahres soll für die Schönheitschirurgie ein ähnliches Angebot entstehen. Arzt-Preisvergleich.de

Bei der Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs sind inzwischen zahlreiche Beschwerden von Ärzten, Veränden und Kammern eingegangen. Das Arzt-Patienten-Verhältnis soll nicht auf ein rein ökonomisches Verhältnis reduziert werden.

Die Landesärztekammer Bayern erhofft sich durch die Prüfung der Wettbewerbsrechtler das Aus für Angebote ärztlicher Leistungen. Das Angebot verstoße in mehreren Punkten gegen das Wettbewerbsrecht. Die Bieter würden sich nicht an die Gebührenordnung für Ärzte halten. Doch an diese Gebührenordnung müssen sich alle Ärzte halten. Ob diese Argumentation Bestand haben kann, wird sich zeigen.

Ein weiteres Problem: es gibt keinen Facharzt für Schönheitsoperationen. Dadurch können auch schlecht ausgebildete Ärzte an den Auktionen teilnehmen. Der Patient kann im Zweifel gar nicht entscheiden, ob ein Arzt qualifiziert genug ist, die Operation durchzuführen. Das Konzept scheint auch nicht aufgegangen zu sein. Inzwischen sind Schönheitsoperationen wieder aus dem Programm entfernt worden.