gwendoline99:“und hier noch einer von ftp von gestern:
PIP-Brustimplantate Der gigantische Betrug mit Billigsilik”Mehr“und hier noch einer von ftp von gestern:
PIP-Brustimplantate Der gigantische Betrug mit Billigsilikon
Auch aus Brustimplantaten ohne Risse kann Silikon austreten. Das Gesundheitsministerium rät deshalb zur Explantation. Dabei tragen die Implantate deutsche Qualitätssiegel - dahinter steckt eine Menge kriminelle Energie des Firmenchefs von PIP.
Im Skandal um Billig-Brustimplantate aus Frankreich rät auch die Bundesregierung, die Silikonkissen herausnehmen zu lassen. "Die Mitteilungen von Ärzten, Fachgesellschaften und Kliniken zeigen, dass mögliche Gesundheitsrisiken durch vermehrt ausgetretenes Silikon auch dann entstehen können, wenn keine Rissbildung vorliegt", teilte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) mit. Länder wie Frankreich und Tschechien hatten bereits geraten, die Implantate zu entfernen.
Eine Mitschuld an dem Skandal tragen möglicherweise auch deutsche Ordnungshüter: Der TÜV Rheinland muss in Frankreich vor Gericht erscheinen, weil er Billig-Brustimplantate der Firma PIP zertifiziert hat. "Es gibt einen Termin am 2. Februar vor dem Handelsgericht in Toulon", sagte ein TÜV-Sprecher am Freitag in Köln der Deutschen Presse-Agentur.
"Wir werden dort unsere Position darlegen: Wir halten die Klage für unzulässig und substanzlos." Ein Anwalt klagt nach Angaben des Magazins "Focus" im Auftrag von drei Unternehmen, die Implantate der Firma PIP vertrieben haben. Der TÜV Rheinland war lange Zeit für die Zertifizierung der Silikon-Implantate zuständig. PIP-Gründer Jean-Claude Mas gab eine bewusste Täuschung des TÜV zu.
PIP täuschte Tüv-Tester
Um den Betrug zu vertuschen, habe er "routinemäßig" alle verräterischen Dokumente und Container vor den Prüfern verstecken lassen, sagte der 72-Jährige nach Angaben der französischen Nachrichtenagentur AFP vor Ermittlern. "Der TÜV hat seinen Besuch zehn Tage vorher angekündigt", sagte der Gründer des Unternehmens Poly Implant Prothèse (PIP) laut Vernehmungsprotokoll. Von dem nicht zugelassenen Gel gehe aber keinerlei Gesundheitsgefahr aus.
Nach Angaben von Mas enthielten nur 25 Prozent der hergestellten Implantate das zugelassene Silikongel Nusil. 75 Prozent seien mit nicht zugelassenem Gel aus Eigenproduktion gefüllt worden. "Ich wusste, dass dieses Gel nicht anerkannt war, aber ich habe es absichtlich gemacht, weil das PIP-Gel günstiger und von besserer Qualität war", sagte Mas laut Vernehmungsprotokoll. Bereits von 1993 an habe er in seinem Unternehmen den Auftrag ausgegeben, die Wahrheit vor dem TÜV zu vertuschen, berichtete AFP unter Berufung auf die Ermittler weiter.
Der Anwalt der drei Vertriebsunternehmen, Olivier Aumaitre, sagte dem Magazin "Focus": "Entweder hat sich der TÜV strafbar gemacht, indem er nicht kontrollierte, woraus die Implantate in Wahrheit bestanden, oder er hat seine Arbeit irgendwie gemacht, aber nicht korrekt." Der TÜV Rheinland hat seinerseits bereits im vergangenen Februar in Marseille Strafanzeige gegen PIP erstattet. "Wir wurden von PIP getäuscht, da bei den Kontrollen unserer Experten vor Ort das zugelassene Silikon und die korrekten Dokumente präsentiert wurden", sagte der TÜV-Sprecher. PIP habe dann Änderungen an der Silikonfüllung vorgenommen, ohne den TÜV Rheinland darüber zu informieren. Nach Bekanntwerden der Unregelmäßigkeiten im Jahr 2010 habe das Prüfunternehmen das erteilte CE-Zertifikat sofort ausgesetzt.
Der TÜV Rheinland war nach eigenen Angaben für die sogenannte Konformitätsbewertung nach der europäischen Richtlinie für Medizinprodukte zuständig. Dabei handele es sich nicht um eine Produktprüfung der Implantate selbst, sondern um eine Prüfung der Produktunterlagen sowie des Qualitätsmanagement-Systems des Herstellers.
Bis zu 500.000 Patienten betroffen
Weltweit sollen zwischen 400.000 und 500.000 Frauen minderwertige Silikonkissen der Firma PIP erhalten haben. Das tschechische Gesundheitsministerium empfahl am Freitag Patientinnen mit PIP-Brustimplantaten, diese entfernen zu lassen. Es handele sich um eine Vorsichtsmaßnahme, da keine akute Gefahr für die Gesundheit nachgewiesen sei, teilte das Ministerium in Prag mit.
In Tschechien tragen rund 3000 Patientinnen die minderwertigen Silikon-Einlagen. Frauen, die sich keiner erneuten Operation unterziehen wollten, wurden regelmäßige Kontrollen nahegelegt. Zuvor hatte bereits die französische Regierung zur Entfernung der PIP-Implantate geraten. In Deutschland wurden bislang 19 Fälle von gerissenen Implantaten, aber im Gegensatz zu Frankreich keine Krebserkrankungen bekannt. Ein Zusammenhang zwischen den Implantaten und Krebs wird befürchtet, bewiesen ist er aber nicht.”Weniger